Verhaltensregeln bei einer Pilzvergiftung

Pilzvergiftung? – Was ist nun zu tun?

Wenn man sich der Essbarkeit von bereits verzehrten Pilzen nicht mehr sicher ist oder sich gar Symptome äußern, welche die Befürchtung einer Vergiftung nahelegen, was ist dann zu tun?

Im Folgenden werden wichtige, grundsätzliche Informationen und Ratschläge gegeben, mit denen du sicher sein kannst, dem vorhandenen Unglück keine weiteren Fehler hinzuzufügen.

Die Informationen wurden vom Fachausschuss Pilzverwertung und Toxikologie der DGfM zusammengestellt; Stand Dezember 2023. 

Diese Richtlinien/Verhaltensregeln gelten natürlich für alle Personen, welche an der Pilzmahlzeit teilgenommen haben.

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Pilzvergiftung – Sofortmaßnahmen

Sofortmaßnahmen bei einer Pilzvergiftung

Halte die Reihenfolge dieser Sofortmaßnahmen ein.
Versuche nicht, erst einmal nach der Ursache zu forschen oder zu „behandeln“. Das machen die ausgewiesenen Fachleute der Medizin, Toxikologen und Mykologen.

1. Ärztliche Hilfe!

Patienten mit schweren Symptomen:
Nehme schnell ärztliche Hilfe in Anspruch!
Aufnahme in ein Krankenhaus, ggf. Rettungsdienst anfordern (Tel. 112)

Patienten mit leichten Symptomen oder beunruhigte Personen:
Kontakt mit dem Giftnotruf aufnehmen.

2. Pilzreste sichern!

Wenn möglich Putzreste, Speisereste oder Erbrochenes sicherstellen und dem Rettungsdienst/Arzt mitgeben.
Fotos vom Sammelgut sind ebenfalls sehr hilfreich.

Dieses Material ermöglicht den Pilzsachverständigen das Bestimmen der Pilze und den Ärzten das Einleiten der angemessenen Behandlung.

3. Den Patienten beruhigen!

Versuche dich selbst und andere Beteiligte zu beruhigen.

4. Keine Zeit verlieren!

Gehe nicht selbst auf Ursachenforschung wie „googeln“ oder Pilz-Apps.

5. Weitere Betroffene informieren!
Alle Personen, die an der Pilzmahlzeit teilgenommen haben, müssen informiert werden.

 

6. Keine Hausmittel!

Ohne ärztliche Weisung den Betroffenen nichts zu essen oder zu trinken geben. Insbesondere kein Erbrechen auslösen, keine Milch trinken, kein Salzwasser geben. Alle Hausmittel sind hier fehl am Platz.

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Was sind unechte Pilzvergiftungen?

unechte Pilzvergiftung

Wesentlich häufiger als echte Pilzvergiftungen findet man die sogenannten „unechten Pilzvergiftungen“ vor.
Eine Vielzahl der Vergiftungsfälle sind gar nicht auf echte Giftpilze zurückzuführen, sondern treten nach dem Verzehr von Speisepilzen auf.
Die „unechten Pilzvergiftungen“ dürfen natürlich nicht verharmlost werden, da es auch hier zu schwerwiegenden Vergiftungserscheinungen, sogar mit der Todesfolge kommen kann.

Verdorbene Pilze

Alle Pilze infizieren sich mit zunehmendem Alter schnell mit Schimmel und Bakterien, insbesondere bei feuchtem Wetter, aber auch durch Wurmbefall und unsachgemäße Lagerung. Bei feuchter Witterung sind vor allem die beliebten Maronenröhrlinge, Rotfüße und Ziegenlippen anfällig für Schimmelbefall. Bei einem solchem Befall werden die meisten Pilze giftig. Dies gilt auch für bereits zubereitete und ungekühlt gelagerte Pilze. Durch den Abbau von Pilzproteinen entstehen giftige Stoffwechselprodukte von Mikroorganismen und Toxine. Solche Vergiftungsfälle werden genau so wie eine Lebensmittelvergiftung eingestuft.

 
Übermäßiger Genuss

Pilze sind heutzutage kein Nahrungsmittel mehr – sie sind ein Genussmittel und sollten daher in Maßen verzehrt werden.
Pilze gehören für den Menschen nicht zur leicht verdaulichen Kost. Je nach körperlicher Konstitution kann es daher bei Personen mit einem empfindlichen Magen zu unschönen Verdauungsstörungen kommen.
Dies zeigt sich vor allem beim Verzehr großer Mengen an Frischpilzen.


Rohe Pilze oder unzureichend gegarte Pilze

Viele Pilze enthalten hitzelabile Giftstoffe, die erst durch längeres Kochen zerstört werden. Richtig zubereitet können solche Pilze problemlos verzehrt werden. Vom Verzehr roher Pilze wird grundsätzlich abgeraten, da die einzelnen Giftstoffe der meisten Pilze noch nicht bekannt sind.

Allergien und Intoleranz

Ebenso wie bei anderen Lebensmitteln (z. B. Südfrüchten, Nüsse, etc.) kann es nach dem Verzehr von Pilzen zu Allergien und Unverträglichkeiten kommen. Zu den Symptomen dieser Körperreaktion können Asthma, Hautausschläge, Durchfall, Erbrechen, Schwellungen der Schleimhäute, Schwindel bis hin zum Kreislaufkollaps gehören.

Angstreaktion

Die Symptome einer Vergiftung sind psychischer Natur. Patienten glauben, giftige Pilze gegessen zu haben. Es kommt zu, Magen-Darm-Problemen mit Durchfall, Bauchschmerzen, Erbrechen, Angstgefühlen und Herzrasen.

Paxillus und Coprinus-Syndrom

Zu den unechten Pilzvergiftungen zählen auch das Paxillus-Syndrom und das Coprinus-Syndrom.

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Prävention – Vorbeugen von Pilzvergiftungen

1. Esse keine Pilze, die du nicht kennst
  • Es gibt keine Methoden, Rezepte, Gegenstände, Pflanzen (z. B. Knoblauch), Metalle (z. B. Silberlöffel) oder Ähnliches zur Feststellung der Giftigkeit eines Pilzes.
  • Auch von Tieren angefressene Pilze können für Menschen giftig sein.
  • Durch eine lange Kochzeit lassen sich auch nicht alle Pilzgifte zerstören.
  • Verlasse dich nicht auf „selbsternannte“ Pilzkenner oder Apps, sondern wende dich an einen geprüften PSV.

2. Esse keine alten, verdorbenen Pilze
  • Verwende einen Korb oder andere luftige Gefäße zum Sammeln – keine Plastiktüten.
  • Lasse zu alte, madige, angeschimmelte sowie sehr junge Pilze stehen; junge Pilze sind oft schwierig zu bestimmen.
  • Achte beim Einkauf von Zuchtpilzen auf Frische und appetitliches Aussehen – ein Sonderpreis muss kein Schnäppchen sein.
  • Die Verbraucherschutztafeln der DGfM helfen dir, die Qualität der wichtigsten Marktpilze zu beurteilen.
  • Bewahre Pilze nur wenige Tage im Kühlschrank auf.

3. Achte auf die Zubereitung und Menge
  • Esse keine rohen Pilze. Pilze mindestens 15 Minuten bei 70 Grad erhitzen.
  • Nur Zuchtchampignons und einige wenige andere Arten sind roh in geringen Mengen genießbar.
  • Vermeide übermäßige große Portionen.

4. Erweitere dein Pilzwissen
  • Verwende gute und aktuelle Bestimmungsliteratur; alte Pilzbücher geben nicht den heutigen Wissensstand und Erkenntnisse wieder.
  • Besuche Pilz-Exkursionen und Seminare.
  • Suche auch Pilzberatungsstellen auf.
  • In Pilzvereinen/Arbeitsgruppen mitarbeiten.